Aus den Gefahrgutzügen

Unbekannte Flüssigkeit sorgt für Großeinsatz

Am frühen Donnerstagabend (21. Februar 2019) wurde der Integrierten Regionalleitstelle (IRLS) durch die Polizei eine Hilfeleistung gemeldet. In einem Graben an der L512 zwischen den Ortschaften Börßum und Heiningen, in der Zufahrtsstraße zum Kieswerk, wurde ein blaues Fass gefunden.

Dieses Fass lag zirka 2,5 Meter in der Tiefe und eine milchige Flüssigkeit lief aus der Tonne. Mit dem Alarmstichwort „Hilfeleistung klein“ wurden die Ortsfeuerwehren Börßum und Heiningen zur Einsatzstelle gerufen. Einsatzleiter Torben Probst ließ zur Erkundung einen Trupp unter Atemschutz die Einsatzstelle erkunden. Der vorgehende Angriffstrupp konnte die Lage bestätigen. Problem an der Sache war, dass keinerlei Kennzeichnungen zum Stoff vorhanden waren. Es lief also ein unbenannter Stoff in das Gewässer. Ortsbrandmeister Probst musste schnell reagieren und forderte über die IRLS den Gefahrgutzug der Gemeinden Schladen und Oderwald an. Der Sonderzug besteht aus den Einheiten Börßum, Heiningen und Schladen. Die kleine Hilfeleistung wandelte sich somit in einen Gefahrguteinsatz. Auch die Feuerwehrtechnische Zentrale (FTZ) des Landkreises wurde zur Einsatzstelle gerufen.

Mehrere für den Einsatz wichtige Ausrüstungsgegenstände und Materialien wurden aufgebaut und vorbereitet. Vier Kameraden rüsteten sich mit Chemikalienschutzanzügen (CSA) aus, um eine weitere Ausbreitung des Stoffes zu verhindern und das Fass zu bergen. Auch bei der näheren Erkundung unter CSA konnte keine Stoffbezeichnung gefunden werden. Das Bergen des Fasses wurde vorbereitet sowie einige Schnelltests zur Stoffanalyse durchgeführt. Die Tests konnten einige Kriterien ausschließen, allerdings musste immer noch mit großer Sorgfalt gearbeitet werden.

Da weitere Chemikalienschutzanzüge an der Einsatzstelle benötigt wurden, wurde der Gefahrgutzug der Stadt Wolfenbüttel durch die IRLS alarmiert. Die Anzahl der Einsatzkräfte stieg weiter. Um den Einsatzleiter bei diesem Gefahrguteinsatz zu unterstützen wurde auch die Örtliche Einsatzleitung (ÖEL) der Gemeinde Schladen-Werla zur Unglücksstelle gerufen. Mit den zahlreichen Führungskräften war die Zahl der Einsatzkräfte nun auf 75 Kameradinnen und Kameraden gestiegen. Weitere vier Brandschützer rüsteten sich mit CSA aus, um das Fass endgültig zu bergen. Mit einem Mehrzweckzug wurde das Fass aus der Tiefe auf die Straße gezogen. Doch damit war die Arbeit noch nicht getan.

Um die mögliche Gefahr zu beseitigen, wurde das Fass in ein spezielles Überfass gestellt und verschlossen. Somit war der Stoff gesichert. Damit war die Aufgabe der Feuerwehr erledigt. Umfangreiche Rückbaumaßnahmen waren nötig, damit die Einsatzkräfte die Einsatzstelle verlassen konnten. Insgesamt mussten die Einsatzkräfte fünf Stunden hochkonzentriert arbeiten. Zurück in den Standorten wurden die Fahrzeuge wieder einsatzbereit gemacht. Der gesicherte Gefahrstoff wurde durch das Schadstoffmobil des Abfallwirtschaftsbetriebes (ALW) im Landkreis Wolfenbüttel zum Entsorgungs- und Verwertungszentrum nach Bornum transportiert. Dort soll der Stoff analysiert und entsorgt werden. Groß war die Zahl der Führungskräfte. 

Neben den genannten Feuerwehren waren noch der Brandabschnittsleiter für den Brandschutzabschnitt West Florian Graf, Gemeindebrandmeister Oderwald, Alexander Steek, sein Stellvertreter Rüdiger Preißner, Gemeindebrandmeister Schladen-Werla, Daniel Zalesinski sowie der Stadtbrandmeister der Stadt Wolfenbüttel, Olaf Glaeske, vor Ort. Unterstützt wurden die Feuerwehren von einem Rettungswagen des DRK Wolfenbüttel, der Polizei sowie Mitarbeitern der Unteren Wasserbehörde und der Abfallbetriebe.

Am Tag danach kann der Einsatzleiter Torben Probst Entwarnung geben. Er hat die Rückmeldung der ALW bekommen, dass kein Gefahrstoff gefunden wurde. Die sichtbare milchige Trübung wurde von organischem Material ausgelöst, das sich am und im Fass gesammelt haben. Eine Gefahr für die Bevölkerung hat nicht bestanden.