Aus der Verbandsarbeit

Kreisfeuerwehrverband Wolfenbüttel: Wechsel an der Spitze

Der scheidende Vorsitzende und designierte Regierungsbrandmeister Tobias Thurau erhielt im Namen aller Gemeinde- und Stadtbrandmeister sowie der Abschnittsleiter und Stellvertreter ein Geschenk für seine Arbeit, sein Engagement und seine Leistung.

Nach Corona ist vor dem Wechsel – zumindest was den Vorsitzenden und den Geschäftsführer des Kreisfeuerwehrverbands Wolfenbüttel betrifft. Und so war die Kreisfeuerwehrverbandsversammlung am vergangenen Donnerstag, 23. Juni 2022, in der Wolfenbütteler Lindenhalle Neuanfang und Abschied zugleich.

Vorsitzender und Kreisbrandmeister Tobias Thurau freute sich, nach abgespeckten Corona-Formaten der Versammlung endlich wieder zahlreiche Kameradinnen und Kameraden aus 71 der 94 Feuerwehren im Landkreis begrüßen zu können. In seinem Jahresbericht wurde die Freude dann aber getrübt. „Die letzten Jahre haben verdeutlicht wie unzureichend wir für die Bewältigung von besonderen Ereignissen aufgestellt sind“, betonte Thurau. Einsätze in Krisen, dem Klimawandel geschuldete Katastrophen oder die Aufrechterhaltung der Einsatzfähigkeit unter Pandemiebedingungen hätten deutlich gemacht, dass man sich keine Organisationsmängel zur Gefahren- und Katastrophenabwehr leisten dürfe und könne.

„Die Notwendigkeit eines zukunftsweisenden Standortes eines Führungs- und Lagezentrums oder Feuerwehr- und Katastrophenschutzzentrums wie man es auch bezeichnen mag ist unerlässlich und dieses an zentraler Lage im Landkreis Wolfenbüttel mit ausreichender Fläche und Erweiterungsmöglichkeiten für die kommenden Aufgaben“, sagte der Kreisverbandsvorsitzende.

Er stellte klar: „Feuerwehren leben in der Lage und improvisieren und halten somit die wichtigsten Funktionen aufrecht, leider mussten dabei viele wichtige Dinge auf der Strecke bleiben, die ehrenamtlich nicht mehr umgesetzt werden konnten, da die Grenzen bereits in vielen Bereichen deutlich überschritten wurden. Die Feuerwehren sind der größte Baustein in diesem Gefüge der Sicherheitsarchitektur. Die freiwilligen Kameradinnen und Kameraden leisten diesen Dienst unermüdlich. Dieses tun sie aus einer Haltung heraus, die geprägt ist von Uneigennützigkeit, Aufrichtigkeit, Solidarität und Demokratiebewusstsein und auch auf der Bereitschaft, Verständnis für Minderheiten aufzubringen. Und mit Haltung hat es auch zu tun, wie man diesen über 3000 Einsatzkräften im Landkreis Wolfenbüttel begegnet und die Wertschätzung nicht nur vor Wahlen durch Lippenbekenntnisse, sondern auch durch Handeln und Taten ausdrückt.“

Stolz wies Thurau darauf hin, dass der Landkreis Wolfenbüttel einer von wenigen Landkreisen war, die während der Pandemie die Kreisausbildung aufrechterhalten haben. „Als Kreisbrandmeister und Verbandsvorsitzender bin ich sehr stolz auf die Leistungen, die wir trotz widriger Umstände und den schwierigen Zeiten der vergangenen Jahre erbracht haben.“

152 Delegierte aus 71 Feuerwehren waren zur Verbandsversammlung in die Lindenhalle gekommen.

Erfreuliche Zahlen was den Feuerwehrnachwuchs angeht, konnte Kreisjugendfeuerwehrwart Frank Myler beitragen – allerdings nur schriftlich, da er der Versammlung nicht persönlich beiwohnen konnte. Demnach gab es im Landkreis Wolfenbüttel zum 31. Dezember 2021 30 Kinderfeuerwehren mit 455 Mitgliedern (267 Jungen/ 188 Mädchen). In den 56 Jugendfeuerwehren waren zu diesem Zeitpunkt 706 Mitglieder (456 Jungen/250 Mädchen). Viele geplante Veranstaltungen konnten aufgrund von Corona im Berichtsjahr nicht durchgeführt werden.

Unter den Auswirkungen der Pandemie hatte auch Kreisausbildungsleiter Sven Dost den Dienstbetrieb zu gestalten. So mussten die Leistungsvergleiche zum Beispiel entfallen. Durch eine umsichtige Vorgehensweise der Ausbilder und der Unterstützung unseres Kreisbrandmeisters Tobias Thurau konnten wir unter strengen Auflagen den Lehrgangsbetrieb aufrechterhalten. Die aktuellen Zahlen zeigen, dass Corona nicht vorbei ist und es absolut unverantwortlich wäre, keine Schutzmaßnahmen mehr zu haben. Wir wollen unsere Feuerwehren auch weiterhin einsatzbereit halten!“, so Dost.

Meike-Maren Beinert konnte in ihren Funktionen als Kreissicherheitsbeauftragte und Kreisfrauensprecherin berichten, dass die Unfallzahlen seit Pandemiebeginn auf einem niedrigen Niveau seien. Dies sei einerseits sehr erfreulich, aber andererseits auch bedingt durch die in 2021 noch großen Einschränkungen, die im Dienstbetrieb herrschten. Im Landkreis Wolfenbüttel seien in der Einsatzabteilung 3101 Personen tätig, hiervon sind 511 weiblich. Somit liege der Frauenanteil bei 16,5 Prozent., dies sei ein Anstieg von 0,52 Prozent zum Vorjahr. Im Bundesdurchschnitt seien rund zehn Prozent der Mitglieder weiblich und in Niedersachsen zirka 13 Prozent. „Wir liegen somit erfreulicherweise über dem Bundes- und Landesdurchschnitt“, so Beinert.

Kreisgeschäftsführer Florian Graf legte der Versammlung Kassenbericht und Haushaltsplan 2022 vor. Die einwandfreie Kassenführung wurde von der Versammlung bestätigt, die Zahlen für das laufende Jahr wurden beschlossen. Vorstand und Geschäftsführung wurden einstimmig entlastet. Da Tobias Thurau designierter Regierungsbrandmeister und Florian Graf designierter Kreisbrandmeister ist, gab es bei den anschließenden Neuwahlen folgende Veränderungen: Florian Graf wurde einstimmig zum neuen Vorsitzenden des Kreisfeuerwehrverbands gewählt. Als neue Kreisgeschäftsführerin bestimmte die Versammlung ohne Gegenstimme die wendesser Ortsbrandmeisterin, Tanja Weilbier.

Florian Graf wurde einstimmig zum neuen Vorsitzenden des Kreisfeuerwehrverbands gewählt. Als neue Kreisgeschäftsführerin bestimmte die Versammlung ohne Gegenstimme die Ortsbrandmeisterin von Wendessen, Tanja Weilbier.

Der Punkt Beförderungen und Ehrungen bildete einen weiteren Höhepunkt der Versammlung. Befördert wurden: die Hauptlöschmeisterin Meike-Maren Beinert zur 1. Hauptlöschmeisterin und der Hauptlöschmeister Manuel Moder zum Brandmeister.

Hauptlöschmeisterin Meike-Maren Beinert wurde zur 1. Hauptlöschmeisterin befördert.
Hauptlöschmeister Manuel Moder bekam die Schulterklappen eines Brandmeisters.

Geehrt für seine Treue und seine immerwährende Bereitschaft zu helfen, wurde der Ehrenbrandmeister Manfred Garske. Er erhielt einen Präsentkorb, einen Gutschein für das Restaurant „da Giovanni“ und einen Blumenstrauß für seine Frau.

Im Anschluss wurden die vom Ehrenkreisbrandmeister Manfred Garske in Zusammenarbeit mit dem Kreisbrandmeister Tobias Thurau erstellen Erinnerungstafeln vorgestellt. Die Tafeln, aufgeteilt nach den einzelnen Funktionen der Kreisfeuerwehr, enthalten die Namen und Daten der Kreisfunktioner und sollen in der Feuerwehrtechnischen Zentrale in Schladen aufgehängt werden. Einige Tafeln müssen aber noch erstellt und Namen und Daten ergänzt werden.

Die vom Ehrenkreisbrandmeister Manfred Garske in Zusammenarbeit mit dem Kreisbrandmeister Tobias Thurau erstellen Erinnerungstafeln wurden an die Fachzüge gegeben.

Ein Dank für seine geleistete Arbeit ging auch an Florian Graf für seine Tätigkeit als Kreisgeschäftsführer. Auch er erhielt einen Präsentkorb. Ein weiterer Dank ging an den scheidenden Regierungsbrandmeister Jürgen Ehlers, der aus gesundheitlichen Gründen nicht an der Sitzung teilnehmen konnte.

Der erste Hauptlöschmeister Dieter Peggau erhielt eine förmliche Anerkennung des Kreisbrandmeisters für seine unermüdliche Arbeit und Einsatzbereitschaft.

Der erste Hauptlöschmeister Dieter Peggau erhielt eine förmliche Anerkennung.

Mit der Ehrennadel des LFV Niedersachsen in Bronze wurden geehrt:
der erste Hauptfeuerwerhmann Christian Reinecke aus Hohenassel
der Hauptlöschmeister Sven Kusack aus Baddeckenstedt
der Brandmeister Klaus-Peter Helbig aus Werlaburgdorf
der Oberbrandmeister Carsten Franke aus Wolfenbüttel
der Löschmeister Frank Symanzik aus Schöppenstedt

Die Ehrennadel des LFV Niedersachsen in Bronze erhielten Frank Symanzik, Carsten Franke, Sven Kusack, Christian Reinecke und Klaus-Peter Helbig.

Mit der Ehrennadel des LFV Niedersachsen in Silber wurden geehrt:
der Hauptlöschmeister Karsten Löhr aus Seinstedt
die Hauptlöschmeisterin Monika Rothert aus Baddeckenstedt
der Brandmeister Uwe Spanger aus Eitzum

V.l.: Florian Graf mit den mit der Ehrennadel des LFV Niedersachsen in Silber ausgezeichneten Uwe Spanger, Monika Rothert und Karsten Löhr sowie Tobias Thurau.

Mit dem Deutschen Feuerwehr Ehrenkreuz in Bronze wurde geehrt:
der Oberbrandmeister Michael Pförtner aus Wolfenbüttel

Mit dem Deutschen Feuerwehr Ehrenkreuz in Silber wurden geehrt:
der erste Hauptbrandmeister Christian Harbich aus Baddeckenstedt
der Abschnittsbrandmeister Florian Graf aus Wendessen

Tobias Thurau (l.) und Manfred Garske (r.) ehrten (v. l.) Michael Pförtner mit dem Deutschen Feuerwehr Ehrenkreuz in Bronze sowie Florian Graf und Christian Harbich mit dem Deutschen Feuerwehr Ehrenkreuz in Silber.

Mit der Ehrenmedaille des Kreisfeuerwehrverbandes Wolfenbüttel wurde geehrt:
der Bürgermeister der Samtgemeinde Oderwald, Marc Lohmann

Marc Lohmann (M.) wurde mit der Ehrenmedaille des Kreisfeuerwehrverbandes ausgezeichnet.

Im Jahr 2029 wird der Kreisfeuerwehrverband Wolfenbüttel 75 Jahre alt.Daher hat die Versammlung beschlossen, dass der Braunschweigische Feuerwehrverband für den Kreisfeuerwehrverband eine Chronik erarbeitet. Vorrangig werden sich Hans-Peter Bolm und Ehrenbrandmeister Manfred Garske darum bemühen.

Der Landesentscheid findet am 11. September 2022 in Laßrönne einem Ortsteil der Gemeinde Winsen im Landkreis Harburg statt. Die Feuerwehr Wendessen vertritt dort die Stadt und den Landkreis Wolfenbüttel. Der Landesvorentscheid findet am Samstag, den 17. September 2023 im Landkreis Peine in Ilsede auf dem Gelände Gebläsehalle statt. Im Jahr 2024 feiert der Landkreis Wolfenbüttel 50 Jahre Kreisausbildung.

Ein dickes Lob für die ehrenamtliche Arbeit der freiwilligen Feuerwehren überbrachten Rüdiger Lehmann als Vertreter des Landkreises Wolfenbüttel sowie die Landtagsabgeordneten Marcus Bosse und Björn Försterling in ihren Grußworten. Musikalisch umrahmt wurde die Versammlung vom Spielmannszug der Feuerwehr Dettum unter der Stabführung von Kreisstabführer Thomas Schmiedel.

Und dann hieß es noch Abschied nehmen. Der scheidende Vorsitzende und designierte Regierungsbrandmeister Tobias Thurau ließ seine Dienstzeit Revue passieren und bedankte sich für die vergangenen Jahre, die vielen schönen, aber auch schwierigen Zeiten. „Es fällt schwer loszulassen“, so Thurau. Er wünschte der Kreisfeuerwehr, dem Verband und allen Kameraden für die Zukunft alles Gute. Der zukünftige Abschnittsleiter West und Gemeindebrandmeister Oderwald, Alexander Steek, überreichte Tobias Thurau im Namen aller Gemeinde- und Stadtbrandmeister sowie der Abschnittsleiter und Stellvertreter ein Geschenk für seine Arbeit, sein Engagement und seine Leistung als erster Vorsitzender des Kreisfeuerwehrverbandes Wolfenbüttel und als Kreisbrandmeister des Landkreises Wolfenbüttel. Zudem überreichte der stellvertretende Abschnittsleiter Ost und Gemeindebrandmeister Sickte, Detlef Hoyer, ein Geschenk an Tobias Thurau im Namen der gesamten Kreisfeuerwehr.