Aus den Ortswehren

Feuerwehr der Stadt Hornburg 2020 – Jahresbericht über ein besonderes Jahr

In diesen Wochen wäre eigentlich die Zeit der Mitgliederversammlung der Feuerwehr der Stadt Hornburg gewesen. Zeit also für einen Rückblick auf ein besonderes Jahr 2020.

Die Zahlen in der Einsatzabteilung, der Jugendfeuerwehr sowie der Altersabteilung sind stabil geblieben. Bei den rund 7.500 geleisteten Stunden für das Jahr 2020 zeigt sich aber die besondere Situation des vergangenen Jahres. Die Einsatzzahlen sind im Vergleich zu 2019 angestiegen (+ zehn), doch das Stundenaufkommen beträgt nur 60 Prozent von denen des Vorjahres. Bei der Jugendfeuerwehr sind es sogar nur zehn Prozent der Stunden des Jahres 2019. Schon an dieser Stelle lassen sich die Auswirkungen der Corona-Pandemie mehr als deutlich erkennen. Aus- und Weiterbildung mussten auf ein Minimum reduziert, stellenweise sogar eingestellt, werden.

Das vergangene Jahr begann mit zwei kleineren Einsätzen. Bei der Rückkehr der Einsatzfahrzeuge in das Feuerwehrhaus wurde ein Feuerwehrfahrzeug mit einem Knallkörper beworfen. Dieser Vorfall wurde angezeigt und polizeilich verfolgt. Gleich zu Beginn ein besonderer Auftakt in ein besonderes Jahr.

Mit dem Neujahrsempfang und dem gut besuchten Wintervergnügen 2020 konnten zwei traditionelle Veranstaltungen noch in gewohnter Weise durchgeführt werden. Ebenfalls die Mitgliederversammlung Ende Februar 2020. Neben den Jahresberichten, Übernahmen in den aktiven Dienst, einigen Beförderungen und den Ehrungen langjähriger Mitglieder wurden zwei „altgediente“ Amtsinhaber verabschiedet. Heinz Schulze war über 22 Jahre Kassenwart der Freiwilligen Feuerwehr der Stadt Hornburg. Thilo Linke wurde nach über 25 Jahren als stellvertretender Ortsbrandmeister aus seinem Amt offiziell verabschiedet. Die intensive Würdigung ihrer Verdienste für die Feuerwehr der Stadt Hornburg, ihre langen Dienstzeiten, sowie die Verabschiedungen aus ihren Ämtern machten diese Mitgliederversammlung für alle besonders. Carsten Köchy übernahm ab diesem Tag die Position des stellvertretenden Ortsbrandmeisters und wurde formal in sein Amt berufen. Ein weiterer besonderer Punkt in der Versammlung war der zukunftsorientierte Beschluss eine Kinderfeuerwehr gründen zu wollen. Die Positionen Kinderfeuerwehrwartin (D. Bloch) und des Stellvertreters (B. Wölfer) konnten ebenfalls in dieser Versammlung gewählt werden.

Ein weiteres besonderes Ereignis für alle war der Abholtermin des neuen HLF20 vom Hersteller aus Ulm. Am 9. März startete die sechsköpfige Abordnung der Feuerwehr in Hornburg. Am Mittag kam die gutgelaunte Truppe in Ulm an und konnte vom Vertriebsbeauftragten in Empfang genommen werden. Nach dem Mittagessen konnte ein erster Eindruck vom neuen HLF20 gewonnen werden und es begann die Übergabe-Prozedur. Darin enthalten waren unter anderem die Kontrollen der Beladung und des Fahrzeuges, eine technische Einweisung durch den Hersteller, sowie die Beantwortung von Fragen. Bei der Besichtigung der Produktionshallen wurden die Feuerwehrmänner in Erstaunen versetzt, mit welchem fachmännischen Geschick dort Drehleitern gefertigt werden. Am 11. März 2020 ging es dann nach dem Frühstück wieder zurück nach Hornburg. Durch die entspannte Verkehrssituation und kurzen Fahrerwechseln kamen Mannschaft und Fahrzeuge schon gegen 18:30 Uhr in Hornburg an.

Ein weiterer besonderer Augenblick für alle Beteiligten. Schon durch die kurze Begrüßung des Gemeindebrandmeisters wurde dem neuen Fahrzeug ein besonderer Empfang bereitet. Weiterhin standen bereits Feuerwehrfahrzeuge aus der eigenen Gemeinde, sowie befreundeter Feuerwehren an der Schladener Straße Spalier und begleiteten das neue Fahrzeug standesgemäß zum Feuerwehrhaus. Die Jugendfeuerwehr hatte dort mit Fackeln für eine romantische Beleuchtung gesorgt. Viele Mitglieder der Einsatzabteilung, sowie Interessierte aus der Bevölkerung sorgten für die nötige Stimmung. Gänsehaut pur und der Eine oder Andere hatte auch feuchte Augen. Bei Getränken und einem kleinen Imbiss konnten Fragen beantwortet werden und das Fahrzeug wurde von allen Gästen (Bevölkerung, Rat, Verwaltung und Feuerwehren) in Augenschein genommen. Damit war ein erster großer Schritt des Konzeptes zur Ersatzbeschaffung von Fahrzeugen getan. Ein weiterer ist mit der aktuellen Ausschreibung eines LF10 für 2021 geplant. Bereits vor einigen Jahren hat die Feuerwehrführung ein Konzept zur Ersatzbeschaffung erstellt. Hier hat sich wieder einmal gezeigt, wie zielorientiert alle Beteiligten gearbeitet haben, um einen gemeinsamen Weg zu finden. Der offene und ehrliche Umgang ist sicherlich auch etwas Besonderes, nicht nur im vergangenen Jahr. Danke an alle Mitwirkenden bei Planung und Umsetzung.

Für alle Mitglieder der Einsatzabteilung stand nun ein weiterer besonderer Punkt auf der Agenda. Die Einarbeitung am neuen Hilfeleistungslöschgruppenfahrzeug (HLF20). Die Führungskräfte der Feuerwehr Hornburg hatten bereits Anfang des Jahres ein Konzept mit kleinen Gruppen erarbeitet, damit alle mit dem HLF20 vertraut werden konnten. Auch die Maschinisten sollten die Möglichkeit bekommen, beim Fahren einen ersten Eindruck zu erhalten. Weitere Dienste waren geplant, um die neue Technik zu vermitteln. Leider war es nur noch möglich, dass HLF20 und seine Beladung durch die FTZ (Feuerwehrtechnische Zentrale) aufnehmen zu lassen. Denn dann kamen die Auswirkungen der Corona-Pandemie auch in unserer Feuerwehr an.

Mit dem ersten Shutdown im März 2020 wurde der Dienstbetrieb für die freiwilligen Feuerwehren zunächst komplett eingestellt. Versammlungen und Ausbildungsdienste waren nicht mehr möglich. Das taktische Einsatzverhalten wurde angepasst und es gibt seitdem einer sehr besonderen Feuerwehr-Zeit. Die Gründung der Kinderfeuerwehr, sowie die offizielle Übergabeveranstaltung des neuen HLF20 wurden bereits im Frühsommer 2020 auf Eis gelegt. Mit der Lockerung in den Sommermonaten konnte wieder in kleinen, festen Gruppen praktische Ausbildung betrieben werden. Leider war diese „offene“ Zeit viel zu kurz, um das geplante Schulungskonzept für alle durchzuführen und die nächsten diensteinschränkenden Maßnahmen kamen wieder. Die Auswirkungen der zweiten Lockdown-Maßnahmen trafen auch die Feuerwehr der Stadt Hornburg. Wieder tiefe Einschnitte in den Dienstbetrieb. Für Führungskräfte und Kommando war es wieder erheblich schwieriger alle zu erreichen und mit in das Feuerwehrleben einzubinden. Der notwendige Informationsaustausch und die Gemeinschaftspflege durch gemeinsame Versammlungen entfielen das gesamte Jahr bis heute. Für die Mitglieder der Einsatzabteilung ist es in dieser besonderen Zeit schwer die Motivation hoch zu halten und für die Führungskräfte deutlich arbeitsintensiver, die Feuerwehr zu führen.

Aber auch in dieser besonderen Lage bleibt die Zuversicht. Die Maßnahmen des Lockdowns scheinen gegriffen zu haben und die Test- und Impfsituation wird sich hoffentlich schnell positiv entwickeln. Daraus resultierend wird es wieder deutlich mehr Öffnungen (nicht nur) im Feuerwehrbereich geben. Positiv zu bewerten ist sicherlich, dass alle angewiesenen Maßnahmen und Einschränkungen dazu geführt haben, dass wir in der Corona-Pandemie bisher keine gesundheitsbedingte Stilllegung unserer Feuerwehr zu verzeichnen hatten. Trotz aller Einschränkungen ist das eine sehr beruhigende Botschaft, weiterhin einsatzbereit sein zu können.

Auch personell war es ein besonderes Jahr. Mit Dennis Meyer wurde im Oktober ein neuer stellvertretender Ortsbrandmeister gefunden, nachdem sein Vorgänger aus gesundheitlichen Gründen zurückgetreten war. Anfang des Jahres konnte bereits ein neuer Gruppenführer sowie ein neuer Kassenwart gewählt werden.

Die Besonderheiten des letzten Jahres haben gezeigt, dass die Feuerwehr der Stadt Hornburg auf Veränderungen gut reagieren kann.

Der Dank gilt allen Feuerwehrmitgliedern, die sich in die Gestaltung und Weiterentwicklung der Feuerwehr in dieser besonderen Zeit mit eingebracht haben. Es gilt aber auch danke zu sagen, allen Unterstützern unserer Feuerwehr, dem Kommando, der überörtlichen Feuerwehrführung, sowie an den Rat und die Verwaltung der Gemeinde Schladen-Werla. Das vergangene (besondere) Jahr hat gezeigt, wie gut die Zusammenarbeit an ganz vielen Stellen funktioniert.

Auch in diesem Jahr wird es wieder Herausforderungen für die Feuerwehr der Stadt Hornburg geben. Ob und in welcher Form wieder Versammlungen stattfinden werden, die offizielle Gründung der Kinderfeuerwehr vollzogen werden kann und/oder es eine nachgezogenen Fahrzeugübergabe des HLF20 geben wird, bleibt aktuell noch offen. Die Öffentlichkeit wird zu gegebener Zeit rechtzeitig informiert.

Die Feuerwehr der Stadt Hornburg hat in ihrer Historie schon viele besondere Situationen überstanden und wird sicherlich auch durch die Corona-Zeit kommen. Daher soll der Bericht mit einem Zitat von Wolfgang Niedecken enden: „Man muss mit allem rechnen, auch mit dem Guten“.

Bitte bleiben Sie gesund.

Wolfgang Hesse

(Ortsbrandmeister)