Stadt Wolfenbüttel

Rauch im Gewölbe – Feuerwehr übte in historischer Kulisse

Zahlreiche Feuerwehrleute des zweiten Zuges der Ortsfeuerwehr Wolfenbüttel trafen sich an einem Sonnabend zu einem außergewöhnlichen Tag. Zunächst stand die Überprüfung der Ausrüstung und Fahrzeuge auf dem Programm, später rückten die Frauen und Männer zu einem Verkehrsunfall am Oderwanderweg aus (wir berichteten). Doch der Zugführer Tobias Hecht hatte noch eine weitere Überraschung inne.

Am Mittag meldete die Integrierte Regionalleitstelle (IRLS) eine Rauchentwicklung an der Marktstraße. Der Fahrzeug-Tross, bestehend aus mehreren Einsatzwagen der Feuerwehr und des Rettungsdienstes, fuhren mit den Grünen Platz entlang. Wenige Augenblicke später traf das Tanklöschfahrzeug (TLF) ein. Gruppenführer Phillip Jama stieg vom Beifahrersitz und lief auf den Innenhof. Zuvor erwartete ihn der Hausmeister des Kellers. Handwerker hätten geschweißt, nun sei es zu einem Brand gekommen, berichtete der Mann. Jama beorderte das TLF auf den Innenhof, der Atemschutztrupp hatte sich bereits fertig ausgerüstet. Schläuche wurden verlegt, weitere Einsatzfahrzeuge trafen an der Marktstraße ein.

Die sogenannte „Chaos-Phase“ der realistisch anmutenden Übung begann. Derweil arbeiteten im 300 Quadratmeter großen historischen Gewölbekeller die Nebelmaschinen, die Mimen der Realistische Unfall- und Notfall Darstellung (RUND) riefen lautstark um Hilfe. Als die Holztür – der einzige Ein- und Ausgang in den ehemaligen Eiskeller einer Brauerei – geöffnet wurde, kam dichter Rauch zum Vorschein. „Die Übung in historischer Kulisse war selbst für erfahrene Feuerwehrleute eine große Herausforderung“, bilanziert Übungsleiter Hecht, „im Ernstfall hoffe ich, dass wir niemals einen Kellerbrand in einem Objekt mit der Größe haben werden“.

Der Atemschutztrupp des TLF ging die schmale Kellertreppe herab. Das DRK bezog Position mit mehreren Tragen und Ausrüstung, Atemschutztrupps standen einsatzfertig neben den ausgerollten Schläuchen – auch die Drehleiter postierte sich vor Ort. Die Außenstehenden konnten nur erahnen, was die Retter im Gewölbe erlebten. Keine Sicht, überall Rauch und Hilferufe. „Im Ernstfall wäre auch noch die Hitze ein Problem gewesen“ sagt Zugführer Hecht mit Sorgenfalten auf der Stirn, „es gab nicht ausreichend Fenster, wo die Hitze und der Rauch hätten abziehen können“. Deshalb sei von den Feuerwehrleuten auch ein Hochleistungslüfter eingesetzt worden, um den Atemschutztrupps die Arbeit zu erleichtern. Ein Gerät zur Be- und Entlüftung sog den Rauch von der anderen Seite des Hauses, durch ein kleines Fenster, heraus.

Doch was tun, wenn der Gerettete nicht so reagiert, wie es erwartet wird? Hustend vielleicht, aber dankbar langsam laufend. Tim Schröder, selbst Feuerwehrmann, sorgte als Verletzter aus dem Keller für einige Dynamik. Denn er war mit seiner Rettung nicht einverstanden, lief dem Atemschutzträgern immer wieder weg, einmal sogar zurück in den Keller – er wollte seine Arbeitskollegen retten. Doch es nützte nichts, schließlich landete auch er auf einer Trage, wurde von den angehenden Notfallsanitätern des DRK Rettungsdienst Wolfenbüttel untersucht und behandelt. Und auch eine weitere „Patientin“ aus dem Keller kam dorthin. Sie klagte über starke Atembeschwerden, perfekt in Szene gesetzt durch die Mimen der RUND. Alle Patienten aus dem Keller wurden gerettet, die Übung nach rund einer Stunde beendet. Auch zwei Gasflaschen bargen die Feuerwehrleute aus dem Keller.

Im Anschluss hatten die Teilnehmer die Möglichkeit, die historische Kulisse zu besichtigen. Alle Teilnehmer waren zufrieden und zogen ein durchweg positives Resümee. „Die Zusammenarbeit mit dem DRK-Rettungsdienst Wolfenbüttel war wie immer sehr vorbildlich und zielführend“, so die Übungsleitung, „insgesamt steckte viel Arbeit in der Vorbereitung dieses Tages, doch es hat sich gelohnt. Das war nicht das letzte Mal, dass wir eine solche Übung stattfinden lassen. Vielen Dank auch noch an das RUND-Team“.

Text: Stadtfeuerwehr-Presse-Team (Tobias Stein)
Fotos: Feuerwehr