Auch der Umgang mit Gefahrstoffen will geübt sein
Da staunten die Anwohner nicht schlecht, als am vergangenen Samstagvormittag (2. März 2019) fünf Fahrzeuge der Feuerwehr, darunter auch das Fahrzeug der Ortsfeuerwehr Fümmelse, in Adersheim mit Blaulicht an ihren Wohnungen vorbei in Richtung Landstraße fuhren. Ist etwas Schlimmes passiert?
Um 9.30 Uhr treffe auch ich, allerdings deutlich entspannter als die Anwohner, an der nahegelegenen „Oderwaldscheune“ ein. Begrüßt werde ich hier von Hans-Otto Steckhahn und Sascha Remmer. Der Zugführer und sein Stellvertreter vom Fachzug DekonMess des Landkreises Wolfenbüttel haben mich eingeladen, einmal zuzusehen, wenn die Kräfte üben. Ich bin gespannt, was mich erwartet.
Zunächst einmal: Die DekonMess Einheit kommt immer dann zum Einsatz, wenn im Landkreis irgendetwas rund um Gefahrstoffe passiert. Diese Einheit kann zum Beispiel aufspüren, wo es ein Leck an einem Tankwagen gibt, bestimmen um was für einen Gefahrstoff es sich handelt oder, falls nötig, dekontaminieren. Und das alles will geübt sein.
Diesmal haben sich die Männer und Frauen auf den Weg zum Wasserwerk in Adersheim gemacht. Hier hat mit Stefan Hanne ein weiterer Stellvertreter des Zugführers eine Übungslage vorbereitet. Vier blaue Fässer mit einem weißen Pulver stehen am Straßenrand. Eines davon ist leckgeschlagen und das Pulver hat sich verteilt. Nun heißt es handeln. Nach einer kurzen Einweisung in die Übungslage weiß jeder, was zu tun ist.
Rund 500 Quadratmeter Platz werden benötigt, erklärt man mir. Dass die Feuerwehrleute aus dem kompletten Landkreis kommen und gar nicht täglich zusammenarbeiten, merkt man nicht. Mit Geschwindigkeit und Präzision wird alles aufgebaut, damit dekontaminiert werden kann, während sich hinter mir bereits die Feuerwehrleute auf ihre Aufgaben vorbereiten. Überall wo ich hinschaue, passiert etwas. Hier wird sich ausgerüstet, dort eine Wasserversorgung für die Dusche aufgebaut. Und im Hintergrund läuft auch schon die erste Lagebesprechung. Jedes Zahnrädchen greift in das andere.
Damit die Feuerwehrleute im Ernstfall bestens geschützt sind, ziehen sie sogenannte Chemikalienschutzanzüge an. Nun kann es losgehen. Während ich mich dazustelle, um den besten Blick zu haben, hantieren die Feuerwehrleute mit verschieden Messutensilien herum. Im ständigen Kontakt mit den Führungskräften werden verschiedene Proben genommen. All das, um zu erfahren, was dieses weiße Pulver wohl ist. Zwei Trupps werden dafür eingesetzt.
Nachdem dies erledigt ist, geht es zur vorbereiteten Dekontaminations-Station. Hier werden die Feuerwehrleute, die durch ihre Arbeit eventuell mit dem Stoff in Berührung gekommen sind, komplett gereinigt. Mittels eines Ampelsystems werden die einzelnen Stufen deutlich gemacht. In einer „Ein-Mann-Dusche“ werden die Feuerwehrleute, aber auch eventuell andere betroffene Personen von den Gefahrstoffen befreit.
Irgendwann ist die Übung dann auch zu Ende und es muss alles wieder abgebaut und eingepackt werden. Im Ernstfall dauert das bis zu vier Stunden. Rund 45 Feuerwehrfrauen und -männer sind aktuell im Fachzug DekonMess tätig. Alle drei Wochen steht Üben auf dem Dienstplan, damit beim nächsten Einsatz alles genau so glatt läuft, wie am vergangenen Samstag.
Text/Fotos: Stadtfeuerwehr-Presse-Team (Marcel Hänschen)